Referenzen: Doktorin der Veterinärmedizin • Direktorin der Forschungseinheit Biologie, Reproduktion, Umwelt, Epigenetik und Entwicklung (BREED)
Wirkungsstätte: Französisches Institut für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt (INRAE)
Zu Hause in: Jouy-en-Josas, France
Diejenige, die dazu beigetragen hat, eine neue Wissenschaft zu etablieren
Dr. Pascale Chavatte-Palmer, beratendes Mitglied des Expert*innenteams für Welpen- und Kätzchengesundheit, ist Tierärztin und seit 2020 Leiterin eines über 90-köpfigen Forschungslabors an einem der führenden Forschungsinstitute Frankreichs. Mit ihrer Begeisterung und Hingabe bringt sie jahrelange Erfahrung in der Erforschung von Schwangerschaft und Plazenta mit, insbesondere in Bezug auf deren langfristige Auswirkungen auf die Nachkommen verschiedener Tierarten.
Schon seit ihrer Kindheit wollte Dr. Chavatte-Palmer mit Tieren arbeiten. Während ihres Veterinärstudiums entdeckte sie jedoch, dass wissenschaftliche Forschung besser zu ihrer neugierigen Natur passt als die klinische Praxis. Nach ihrem Abschluss absolvierte sie ein Praktikum bei Dr. Peter Rossdale, einem Pionier der Pferdeperinatalforschung, in Newmarket, England.
Ein prägendes Erlebnis? Ihr erster betreuter Fohlenpatient starb mit nur drei Tagen. Es war ein schwerer Moment für die junge Praktikantin, doch Dr. Rossdale sagte: „Nun, daran können wir jetzt nichts mehr ändern – lassen Sie uns herausfinden, was passiert ist!“ Zusammen gingen sie in der Nacht zur Autopsie, um die Todesursache zu ergründen. Für Dr. Chavatte-Palmer war dies ein Schlüsselerlebnis, das ihr den Wert von Forschung vor Augen führte.
Dr. Rossdale war nicht nur ein herausragender Veterinärmediziner, sondern auch ein aktiver Forscher. Während eines Vortrags des Epidemiologen David Barker in London, erkannte sie das Potenzial dieses Forschungsfeldes für andere Tierarten. Sein Ansatz wurde zu ihrem Motto:
„Wenn es beim Menschen beobachtet wird, könnte es ebenso gut bei Katzen und Hunden zutreffen.“
– Dr. Pascale Chavatte-Palmer
Nach einer zweijährigen Facharztausbildung in Florida, in der sie sich mit Fortpflanzung bei verschiedenen Tierarten beschäftigte, promovierte sie an der Universität Cambridge über die Endokrinologie der Pferdeschwangerschaft. Seit ihrer Rückkehr nach Frankreich leitet sie ein eigenes Forschungsteam am INRAE, wo sie sich auf die Rolle der Plazenta konzentriert. Sie ist überzeugt, dass die vergleichende Physiologie zwischen Arten ein Schlüssel für bahnbrechende Erkenntnisse ist. Ihre Forschung zielt darauf ab, Biomarker zu identifizieren, die bei Schwangerschaftskomplikationen helfen könnten, das Wohl und die Gesundheit der Nachkommen zu verbessern.
Dr. Chavatte-Palmer bereichert das Expert*innenteam als DOHaD-Expertin mit einem einzigartigen Blickwinkel auf die Physiologie von Katzen und Hunden. Diese Perspektive verspricht transformative Ergebnisse für Haustiere und ihre Besitzer*innen.
Meilensteine
1990 – Beginn der zweijährigen Facharztausbildung in Tierreproduktionsmedizin (Fortpflanzung von Tieren) an der University of Florida College of Veterinary Medicine
1996 – Erlangung des Doktortitels in Endokrinologie der Trächtigkeit bei Pferden an der Universität von Cambridge, UK
2008 – Gründung ihrer eigenen Forschungsgruppe am INRA, Frankreich, mit Schwerpunkt auf Trächtigkeit und DOHaD (Developmental Origins of Health and Disease)
Fünf Fragen an Dr. Chavatte-Palmer
Sind Sie eher ein Hunde- oder ein Katzenmensch?
Beides! Wir haben vier Katzen und vier Hunde. Wir leben auf einem Hof mit 18 Pferden und mehreren Hühnern – ich bin also auch ein Pferde- und Hühnermensch! Mein Traum war immer ein Hof mit Platz für alle Tiere, die ich liebe. Alle unsere Katzen und die meisten Hunde sind aus dem Tierschutz.
Was würden Sie für unsere Haustiere ändern, wenn Sie einen Zauberstab besäßen?
Ich würde sicherstellen, dass sie gut gezüchtet, gut ernährt und in einer Umgebung gehalten werden, die ihr Wohlbefinden in jeder Hinsicht fördert und ihnen erlaubt, ihr Wesen als Spezies voll auszuleben.
Welches ist seltsamste Wort aus Ihrem Arbeitsalltag?
Ich glaube, das ist DOHaD. Im Englischen steht es für Developmental Origins of Health and Disease (Entwicklungsbedingte Ursachen für Gesundheit und Krankheit). Auf Französisch müsste es Les origines développementales de la santé et des maladies, kurz ODSEM, heißen. Aber auch im Französischen nennen wir es DOHaD.
Welcher Rasse oder Spezies würden Sie angehören, wenn Sie vier Beine hätten?
Ganz klar: Peach, unsere Berner Sennenhündin. Sie ist freundlich, schön und bringt alle zum Lächeln. Ich würde ein unbeschwerter Hund sein und Menschen glücklich machen – keine Forschung betreiben, nur Hund sein!
Was würden Sie tun, wenn Sie keine Wissenschaftlerin wären?
Tierärztin in der Praxis, ganz klar – ich liebe Tiere einfach zu sehr. Oder Köchin! Kochen ist auch wie Forschung: experimentieren, kreieren und die Ergebnisse mit anderen teilen. Es macht mir genauso viel Freude wie die Arbeit im Labor!
„Die vergleichende Physiologie und Pathologie zwischen den Arten ist einer der Schlüssel bei der Suche nach bahnbrechenden Lösungen für alle.“
— Dr. Chavatte-Palmer, Doktor der Veterinärmedizin
Alex German
Royal Canin Professor für Kleintiermedizin – Spezialist für Innere Medizin bei Kleintieren
Jan Suchodolski
Veterinär-Gastroenterologe – Dr. med vet, PhD, DACVM, AGA (Fellow)
Cecilia Villaverde
Bachelor in Veterinärmedizin – Spezialistin für die Ernährung von Haustieren
Ein gesunder Start ins Leben
Das Welpenalter ist eine Zeit weitreichender körperlicher und verhaltensbezogener Veränderungen und fordert von neuen Besitzern große Lernbereitschaft. Erfahren Sie, wie Sie Ihrem Welpen den besten Start ins Leben ermöglichen können, damit er sich zu einem starken, gesunden Hund entwickelt.