Referenzen: Tierarzt • Professor für vergleichende tiermedizinische Fortpflanzung
Wirkungsstätte: School of Veterinary Medicine and Science, University of Nottingham
Zu Hause in: Leicestershire, England
Derjenige, der sich mit Pferden auskennt, kann auch Katzen und Hunden helfen
Professor Gary England, ein Mitglied unseres Expert*innenteams für Welpen- und Kätzchengesundheit, ist Tiermediziner und Gründungsdekan an der University of Nottingham School of Veterinary Medicine and Science. Die Vorlieben von Professor England liegen gleichermaßen bei Forschung, Lehre und Praxis. Deshalb ist er nicht nur Leiter der veterinärmedizinischen Fakultät in Nottingham, sondern außerdem ein „jobbender Tierarzt“, wie er es bescheiden ausdrückt. Neben seiner Lehrtätigkeit arbeitet er einen Tag pro Woche in der klinischen Praxis. Jeder Tag hat nur 24 Stunden. Die kann man dann ja auch bestmöglich nutzen.
Im Laufe seiner Karriere hat Professor England viele Fälle aus den Bereichen Fortpflanzung und Neugeborenenmedizin bei allen Tierarten gesehen. Die artenübergreifende Praxis ist spannend – sowohl wegen der Unterschiede als auch wegen der Gemeinsamkeiten. Professor England ist der Ansicht, dass das Studium einer Art immer auch einer anderen Art helfen wird. Obwohl manche Tierarten sich sehr von anderen unterscheiden, können wir trotzdem etwas über die Physiologie der einen Art lernen, das sich dann auch auf eine andere anwenden lässt. Und wenn eine Tiergruppe, aus welchen Gründen auch immer, sehr beliebt ist, stehen mehr Mittel für ihre umfassende Erforschung zur Verfügung.
Ein hervorragendes Beispiel ist die Welt der Pferde. In seiner früheren Karriere leitete Professor England zwölf Jahre lang eine Praxis für Pferdefortpflanzung, eine Erfahrung, die seiner Meinung nach auch der Hundeheilkunde zugutekommt. „Es wurde viel Studienzeit und finanzieller Aufwand in die Fortpflanzung von Vollblütern investiert, weil ein Rennfohlen von großem Wert sein kann“, erklärt er. „Daher ist die Neonatalmedizin bei Pferden sehr fortschrittlich. Wir können dieses Wissen nutzen und sehen, wie es auf kleinere Tiere wie Katzen und Hunde angewendet werden kann.“
Professor England ist auch der leitende Tierarzt für eine Wohltätigkeitsorganisation für Blindenhunde in Großbritannien. Die Blindenhunde bieten Mobilität für sehbehinderte Menschen. Er überwacht das Zuchtprogramm aus tierärztlicher Perspektive und arbeitet dabei eng mit anderen Tierärzten und Tierärztinnen zusammen. Als eines der größten Zuchtprogramme weltweit sorgt es für die Aufzucht von über 1500 Welpen pro Jahr.
„Wir können über die Physiologie einer Spezies Dinge lernen, die sich dann auch auf eine andere anwenden lassen.“
— Prof. England, Tiermediziner
Professor England bringt diese vielseitige Expertise in das Royal Canin Expert*innenteam für Welpen- und Kätzchengesundheit ein. Besonders interessiert ihn, welche Rolle die Ernährung der Mutter für das Wohlbefinden des Fötus und die Lebenschancen jedes Welpen spielt.
Er sagt: „Das gilt für Menschen und viele andere Spezies: Man ist, was die Mutter gegessen hat. Was man einer Mutter füttert, ob Katze oder Hund, beeinflusst die Gesundheit ihrer zukünftigen Jungen.“
Auch die Rolle von Umweltschadstoffen bei Fortpflanzungsproblemen von Tieren ist ein zentraler Fokus der Forschung, die Professor England und sein Team betreiben. Sie haben Studien über deren Auswirkungen auf Zellfunktionen und Fortpflanzungsprobleme bei Tieren veröffentlicht und dadurch wertvolle Informationen generiert, die helfen können, Probleme frühzeitig zu erkennen. Ein besseres Verständnis dieser Problematik ermöglicht es dem Team, gezielte Lösungsansätze zu entwickeln.
Professor England verbringt seine Tage damit, das veterinärmedizinische Handwerk zu lehren, das auf eine Vielzahl von Spezies angewendet wird. Jeder Tag, der dazu beiträgt, Katzen und Hunden zu einem gesünderen Leben zu verhelfen, ist ein gut verbrachter Tag.
Meilensteine
1986 – Abschluss als Veterinärchirurg (Royal Veterinary College, University of London)
1990 – Promotion auf dem Gebiet der Fortpflanzung von Hunden und Katzen
1996 – Aufnahme in das Spezialistenregister des Royal College of Veterinary Surgeons (Spezialist für tiermedizinische Fortpflanzung)
2015 – Ernennung zum Gründungsdekan an der School of Veterinary Medicine and Science der Universität Nottingham
Fünf Fragen an Professor England
Sind Sie eher ein Hunde- oder ein Katzenmensch?
Ich bin mit Hunden aufgewachsen, also wahrscheinlich eher ein Hundemensch. Trotzdem haben wir fast immer auch eine Katze. Wir haben pensionierte Blindenführhunde adoptiert, meist Golden Retriever – derzeit stehen wir auf der Warteliste. Ich liebe die Interaktion zwischen Katzen und Hunden. Anscheinend ist eine Familie nur mit je einem Exemplar von beiden komplett. Derzeit haben wir einen Bengal-Mischling namens Turbo.
Welche Frage hören Sie von Studierenden am häufigsten?
Die häufigste Frage lautet „Warum?“ Und ich liebe es. Die beste Frage aller Zeiten. Sie zeigt, dass die Studierenden zuhören, interessiert sind, voll bei der Sache sind und mehr wissen wollen. Die besten Studierenden kommen neugierig zu uns und behalten diese Eigenschaft ihr Leben lang bei.
Eine Ihrer besten Eigenschaften?
Ich glaube, eine meiner Stärken ist es, Dinge auf eine andere Art zu betrachten. Und sowohl „die Antworten“ als auch die akzeptierten Fragen in meinem Fachgebiet zu hinterfragen. Eigentlich eher anzustoßen. „Wäre es nicht interessant herauszufinden, warum das so ist ... und muss es so sein?“ Ich mag es, Dinge auf den Kopf zu stellen.
Welches ist seltsamste Wort aus Ihrem Arbeitsalltag?
Azoospermie. Es ist einfach ein interessant klingendes Wort und bezeichnet das völlige Fehlen von Spermien in einer Spermaprobe. Es ist ein Wort, das man in keinem Lied findet, außer vielleicht in einem von Monty Python!
Was würden Sie tun, wenn Sie kein Wissenschaftler wären?
Es wäre großartig gewesen, Gitarrist bei AC/DC oder einer anderen tollen Band zu sein. Jetzt spiele ich in einer Band und es macht mir einen Riesenspaß. Ich liebe Musik, liebe es Gitarre zu spielen. Während eines Lockdowns gehen wir abends nicht aus. Also schalten wir Netflix an, ich spiele auf dem Sofa in der anderen Ecke auf meiner E-Gitarre (unplugged, damit es niemanden stört) und tue so, als wäre ich Slash. Das macht einfach Spaß.
„Wie man ein Muttertier ernährt, hat Einfluss auf die Gesundheit ihrer zukünftigen Welpen.“
— Prof. England, Tiermediziner
Virginie Gaillard & Franck Peron
Doktor der Pharmazie und Pharmakologie & Doktor der Veterinärmedizin
Sylvie Chastant
Tierärztin –
Spezialistin für Reproduktions- und Entwicklungsbiologie
Pascale Chavatte-Palmer
Doktor der Veterinärmedizin – Leiterin der Forschungseinheit BREED
Ein gesunder Start ins Leben
Das Welpenalter ist eine Zeit weitreichender körperlicher und verhaltensbezogener Veränderungen und fordert von neuen Besitzern große Lernbereitschaft. Erfahren Sie, wie Sie Ihrem Welpen den besten Start ins Leben ermöglichen können, damit er sich zu einem starken, gesunden Hund entwickelt.