Langhaarkatzen: Rassen, Fellpflege und mehr
Ob Sie sich für ein Kätzchen oder eine Katze aus dem Tierschutz, eine bestimmte Rasse oder eine Mischlingskatze entscheiden – Katzenhalter*in zu werden, ist eine große Verantwortung. Das gilt unabhängig von den Rasseeigenschaften Ihres neuen Haustieres. Doch eine langhaarige Katze in Ihr Zuhause aufzunehmen, bringt einige zusätzliche Pflegeverpflichtungen mit sich, die Sie kennen sollten, bevor Sie den Schritt wagen.
Wir zeigen Ihnen einige Eigenschaften von langhaarigen Katzen auf, die Ihnen helfen können, sie und ihre Bedürfnisse besser zu verstehen.
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Langhaarkatzen: Eine Vielfalt an Rassen
Innerhalb der Langhaarkatzenrassen finden Sie eine Vielzahl von Variationen.
Nicht jeder Langhaarkatze sieht man ihre Rasse auch auf den ersten Blick an. Die meisten haben eigentlich nur halblanges Fell, tragen das Langhaar-Gen aber in sich. Dieses wird rezessiv vererbt, ist also nicht immer sichtbar. Deswegen haben viele genetisch als Langhaar-Katzen definierte Tiere optisch nur halblanges Fell.
Per Rassenstandard sind nur Perserkatze echte Langhaarkatzen. Alle anderen Rassen wie die Heilige Birma und die Maine Coon sowie der Britisch Langhaar gelten als "Halblanghaar". Sie haben etwas kürzeres, aber dennoch flauschiges Fell im Vergleich zu einer Perserkatze.
Die Sibirische Katze und die Neva Masquarade entwickelten ein beeindruckendes, wetterfestes Fell, um den Elementen in den kalten Wäldern Russlands und Nordeuropas zu trotzen. Balinesenkatzen stammen von gelegentlich langhaarigen Kätzchen ab, die von Siamkatzen geboren wurden und sich schließlich als eigene Rasse etablierten.
Eine Sache, die all diese Katzenrassen gemeinsam haben: dichtes, langhaariges Fell das schön aussieht, aber eine gewisse Pflege erfordert.
Langhaarkatzen im Sommer: Scheren ist nicht notwendig
Viele langhaarige Katzenrassen haben sich im Laufe der Zeit entwickelt, um der extremen Kälte standzuhalten. Aber das eindrucksvolle Fell, das perfekt an die eisigen sibirischen Wälder angepasst war, könnte Ihre Katze in gemäßigteren Klimazonen die Hitze spüren lassen.
Das dichte Fell von langhaarigen Katzen sorgen dafür, dass ihnen bei steigender Temperatur schnell zu warm werden kann.
Es gibt jedoch einige einfache Vorsichtsmaßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Risiko höherer Temperaturen für Ihre Katze zu verringern. Als Katzenhalter*in ist es wichtig zu wissen, wie man langhaarige Katzen im Sommer kühl hält:
Viele Rassen wechseln jeweils im Frühling und Herbst ihr Fell. Während Winterfell etwas dicker und wärmender ist, schützt das leichtere Sommerfell vor intensiver UV-Strahlung ohne dabei zu warm zu sein. Bürsten Sie Ihr Tier täglich, um überschüssiges Fell loszuwerden.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Katze immer Zugang zu viel frischem, sauberem Wasser hat, idealerweise in mehreren verschiedenen Schüsseln rund um das Haus; halten Sie den Wohnraum kühl durch richtiges Lüften am Morgen und Abend.
Auch wenn Ihre Katze gerne draußen in der Sonne ist, sollte sie immer die Möglichkeit haben, hineinzukommen oder einen schattigen Platz zum Abkühlen zu finden.
Zu den Anzeichen für einen Hitzschlag bei Katzen gehören Hecheln, trockenes Zahnfleisch, Unruhe und Erbrechen. Kontaktiere sofort deinen Tierarzt, wenn du diese Symptome feststellst.
Die gute Nachricht ist, dass Ihrer langhaarigen Katze mit ihrem dicken Fell im Winter wahrscheinlich nicht zu kalt wird, es sei denn, die Temperaturen sind wirklich extrem.
Der Fellwechsel von Langhaarkatzen
Wenn Sie eine langhaarige Katze in Betracht ziehen, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass Ihr neues Haustier haaren wird. In einigen Fällen sogar ziemlich viel.
Während das bei einigen Katzen nur "saisonal" der Fall ist, können Wohnungskatzen das ganze Jahr über haaren. Der Grund dafür ist ganz einfach: Wohnungskatzen bekommen die Klimaveränderungen in den Jahreszeiten nicht direkt zu spüren. Künstliche Beleuchtung und Heizungsluft begünstigen außerdem den Fellwechsel.
Übrigens ist es ein Mythos, dass langhaarige Katzen mehr Fell verlieren – im Gegenteil, sie können sogar weniger haaren als ihre kurzhaarigen Artgenossen. Aber weil die Haare lang sind, sind die kleinen Flusenhaufen, die sich unweigerlich um Ihr Zuhause verteilen, ziemlich sichtbar.
Wichtige Fakten zur Fellpflege bei Langhaarkatzen
Die Pflege Ihrer langhaarigen Katze ist sehr wichtig. Es geht nicht nur darum, sie ordentlich aussehen zu lassen oder die Menge an Fell zu begrenzen, die Ihr Zuhause schmückt (obwohl dies willkommene Nebeneffekte sind): Sie ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer Katze.
Natürlich liegt es nicht nur an Ihnen: Katzen pflegen sich bekanntermaßen selbst. Kätzchen lernen die Kunst der Fellpflege schon früh von ihren Müttern und verbringen 10 bis 30 Prozent ihrer Zeit damit.
Ihre rauen Zungen, die mit den sogenannten Papillen bedeckt sind, wirken wie ein Kamm für ihre Fellmäntel und entfernen abgestorbene Haare, Haut und Schmutz.
Das lange Deckhaar und die Unterwolle bei Langhaarkatzen sorgen aber dafür, dass die eigene Fellpflege nicht ausreicht. Deswegen benötigen sie Unterstützung von ihren Halter*innen. Wir zeigen Ihnen einige Tipps, wie Sie Ihr Tier am besten pflegen:
Langhaarkatzen bürsten
Regelmäßiges Bürsten ergänzt die Fellpflege Ihres Stubentigers und bringt viele Vorteile mit sich:
1.
Die Entfernung von Schmutz, Parasiten und abgestorbenen Hautzellen verringert das Risiko von Hautreizungen und Infektionen.
2.
Wenn Sie verhindern, dass sich das Fell Ihrer Katze verheddert, verringern Sie die Wahrscheinlichkeit von schmerzhaften Knoten und Verfilzungen, die beim Bewegen an ihrer Haut ziehen können. Bei extremer Verfilzung benötigt Ihre langhaarige Katze möglicherweise einen professionellen Haarschnitt, um die Haarknoten loszuwerden. Am besten lassen Sie es gar nicht erst so weit kommen.
3.
Das Entfernen überschüssiger Haare verringert die Wahrscheinlichkeit von Haarballen, die gefährlich sein können, wenn sie den Darm der Katze verstopfen und ein besonderes Risiko für langhaarige Rassen darstellen.
Sie sollten Ihre Katze frühzeitig an die Pflege gewöhnen, aber denken Sie daran, dass das Bürsten für sie mit zunehmendem Alter noch wichtiger wird. Ältere Tiere neigen dazu, sich weniger effektiv um ihr Fell zu kümmern als jüngere Katzen, sodass sie etwas mehr Hilfe benötigen.
Wie regelmäßig muss ich das Fell meiner Langhaarkatze pflegen?
Wie oft Sie Ihre langhaarige Katze pflegen und welche Art von Bürste Sie verwenden, hängt von ihrer Rasse, Größe und davon ab, wie flauschig und lang ihr Fell ist.
Wie Sie Ihrer Katze die Fellpflege erleichtern können
Wenn Ihre Katze nervös ist oder es nicht mag, gebürstet zu werden, versuchen Sie, mit einer Streicheleinheit zu beginnen, sie allmählich an das Bürsten zu gewöhnen und die Zeit mit jedem Versuch zu verlängern, während sie sich mehr an das Gefühl gewöhnt gebürstet zu werden.
Möglicherweise müssen Sie das Fell um den Hintern Ihrer langhaarigen Katze schneiden, damit sie sauber bleibt, wenn sie ihr Katzenklo benutzt, und um Hautirritationen in diesem empfindlichen Bereich zu vermeiden. Achten Sie dabei darauf, das Fell nicht kürzer als 2,5 Zentimeter zu schneiden, um einen optimalen Wärmeaustausch sicherzustellen.
Für mehr Sicherheit gibt es speziell geeignete Scheren, die vorne abgerundet sind, damit Sie Ihr Tier nicht aus Versehen verletzen.
Bei Katzen im Freien verringert die regelmäßige Überprüfung ihres Fells auf Ablagerungen wie Grassamen oder Insekten das Risiko von Reizungen oder Infektionen.
Wenn Sie Zweifel haben, fragen Sie Ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin um Rat und lassen Sie sich professionell beraten, ob der Besuch beim Hunde- oder Katzenfriseur für Ihr Tier sinnvoll ist.
Achten Sie bei der Wahl der professionellen Fellpflege auch auf eine für Ihr Tier passende Umgebung. Das kann zum Beispiel ein hundefreier Salon oder ein Hausbesuch sein.
Gesunde Ernährung, gesundes Fell
Es ist offensichtlich nicht ganz so einfach, aber das Fell und die Haut in gutem Zustand zu halten, ist wichtig für das allgemeine Wohlbefinden der Katze. Neben der sorgfältigen Pflege spielt die Ernährung eine Schlüsselrolle dafür.
Ihre langhaarige Katze braucht eine gesunde Ernährung voller essenzieller Nährstoffe und das richtige Gleichgewicht von Energie und Proteinen für jede Lebensphase. Die richtige Nahrung hilft Ihrem Tier dabei, bei guter allgemeiner Gesundheit zu bleiben und Haut und Fell in optimalem Zustand zu halten.
- Die Proteinzufuhr ist wichtig für die Haar- und Hauterneuerung.
- Essenzielle Fettsäuren wie Omega-3 und Omega-6 helfen, die Haut der Katzen in gutem Zustand zu halten und ihr Fell glänzend zu halten.
- In einigen Fällen ist eine Nahrung mit speziellen Nährstoffen zur Minderung der Haarballenbildung auch für langhaarige Katzen eine gute Idee. Zögern Sie nicht, Ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin um Rat zu fragen.
Tierhaarallergie bei Langhaarkatzen
Der Mythos, dass langhaarige Katzen bei Menschen mit Allergien stärkere Reaktionen hervorrufen, ist genau das: ein Mythos. In jedem Fall sind es nicht die Haare einer Katze, die Allergien verursachen, sondern das Protein Fel d 1, das in der Haut und im Speichel der Katze vorkommt. Regelmäßiges Bürsten Ihrer Katze reduziert die Menge an herumliegenden (speichelbedeckten) Haaren in Ihrem Zuhause.
Die Entscheidung, Katzenhalter*in zu werden, ist ein großer Schritt. Und Ihr neues Haustier in Ihrem Zuhause willkommen zu heißen, ist eine aufregende Zeit. Informieren Sie sich darüber, welche besondere Pflege eine langhaarige Katze benötigt, um sicherzustellen, dass der Übergang reibungslos verläuft.
Mit unseren Pflege- und Gesundheitstipps stellen Sie sicher, dass Ihre Langhaar-Katze sich rundum wohl in ihrem neuen Zuhause fühlt – und Sie sich in Ihrer Rolle als Katzenhalter*in.
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