Sozialtraining für Ihren Hund nach dem Lockdown
Durch die Corona-Pandemie haben die meisten Menschen viel mehr Zeit in den eigenen vier Wänden und mit Ihren Haustieren verbracht. Manche haben sich vielleicht sogar erst während dieser Zeit einen Hund oder Welpen zugelegt. Die lange gemeinsame Zeit hat sicherlich dazu beigetragen, die Beziehung zu Ihrem Hund zu vertiefen und zu verbessern. Die Situation hat aber auch den Nachteil, dass Kontakte zu anderen Menschen und Tieren im gleichen Maße abgenommen haben.
Und auch außerhalb des eigenen Zuhauses hat sich das Leben verändert, so dass Ihr Hund beim Spazierengehen zum Beispiel mit ungewöhnlichen vielen Joggern oder Fahrrädern konfrontiert werden kann. Der Mund-Nase-Schutz, den Menschen in vielen Situationen tragen, kann ebenfalls verwirrend für Hunde sein, da sie so keinen Gesichtsausdruck mehr erkennen können.
All das bedeutet, dass Sie darüber nachdenken sollten, wie Sie Ihren Hund am Ende des Lockdowns wieder behutsam an andere Situationen heranführen können.
Warum ist Sozialtraining für Hunde wichtig?
Die Sozialisierung ist ein wichtiger Lernprozess, in dem Ihr Hund schon als Welpe an die Welt herangeführt wird. Jede neue Erfahrung, die Sie mit ihm teilen, ist Teil dieser Sozialisierung und verbessert die Kommunikations-Fähigkeit Ihres Hundes. Das kann die Begegnung mit einer neuen Person oder einem anderen Hund sein, das Einsteigen in ein Auto, das Hören eines Föns oder einfach ein neuer Ort, den Sie mit ihm besuchen.Eine angemessene Sozialisierung hilft Hunden, sich zu entspannen und das Leben zu genießen. Sie trainiert die nötige Widerstandskraft, um mit der Vielfalt an Erfahrungen und Ereignissen im Alltag gut zurechtzukommen.
Die Hauptphase der Sozialisierung findet in den ersten Lebenswochen Ihres Welpen statt. Es ist jedoch wichtig, die Sozialisierung und Gewöhnung an neue Eindrücke auch bei erwachsenen Hunden fortzusetzen. Ohne richtige Sozialisierung kann ein Hund in ungewohnten Situationen ängstlich oder sogar aggressiv werden.
Wann sollte die Sozialisierung beginnen?
Hunde-Welpen im Alter von 3 bis 14 Wochen sind am empfänglichsten für Sozialtraining. In dieser Zeit bilden sie besonders schnell Bindungen zu anderen Menschen und reagieren sensibel auf ihre Umgebung. Besprechen Sie den Beginn der Sozialisierung am besten mit Ihrem Tierarzt, da der richtige Zeitpunkt auch von der Entwicklung Ihres Welpen und seinen Impfungen abhängig sein kann.Diese frühen Schritte sind wichtig, doch die Sozialisierung Ihres Hundes endet nicht mit 14 Wochen. Er wird sein ganzes Leben lang weiter lernen, und seine Reaktionen auf vertraute Situationen können sich im Laufe der Zeit auch ändern. Ein junger Hund mag sich anfangs in einem Auto wohl fühlen, aber eine negative Erfahrung kann ihn später ängstlich machen.
Ebenso sind aber auch erwachsene Hunde lernfähig, können neue Verhaltensweisen lernen, die bei der ursprünglichen Sozialisierung versäumt wurden. Dazu ist jedoch eine andere Art von Training nötig als bei Welpen.
Einen Welpen sozialisieren
Das Ziel besteht darin, Ihren Welpen früh vielen neuen Empfindungen auszusetzen. Er soll möglichst viel von der Welt um ihn herum gesehen, gehört, berührt und gerochen haben, bevor er 14 Wochen alt ist.
Jede neue Interaktion mit einem anderen Tier, einem Menschen oder der Umgebung dient Ihrem Welpen später als Bezugspunkt. Je mehr positive Erfahrungen er als Welpe macht, desto wohler wird er sich als erwachsener Hund fühlen.
Aber auch negative Erlebnisse können einen bleibenden Einfluss haben. Deshalb sollten Sie, genau wie bei einem älteren Hund, Ihren Welpen vorsichtig sozialisieren, sein Verhalten ständig beobachten und seine Reaktion steuern.
Wenn Sie mit Ihrem Welpen in den ersten Wochen wegen des Lockdowns nicht oft nach draußen gehen konnten, ist es ein guter Start, ihn zunächst ins Freie zu tragen. Falls erlaubt, ist auch ein Besuch bei vertrauten Menschen eine Möglichkeit, ebenso das Spielen mit Hunden, wenn diese gut ererzogen und vollständig geimpft sind.
Aufgrund der geltenden Abstandsregeln ist die Sozialisierung Ihres Hundes oder Welpen während der Pandemie nicht einfacher geworden. Sie können jedoch trotzdem gemeinsam mit ihm die Welt erkunden und mit Menschen und anderen Hunden aus sicherer Entfernung interagieren.
Einen erwachsenen Hund sozialisieren
Soziale Unsicherheit bei Hunden
Es kann aber auch sein, dass er neue Verhaltensweisen entwickelt hat, weil sich sein Tagesablauf oder die Umgebung verändert hat. Gerade Hunde, die erst während der Pandemie adoptiert wurden, sind möglicherweise nicht an den Umgang mit anderen Hunden gewöhnt und neigen vielleicht zu ausgeprägter Trennungsangst, da sie nie gelernt haben, allein zu sein. Erfahren Sie hier mehr über Trennungsangst bei Hunden.
Sozialisierung eines älteren Hundes
Es ist wichtig, die Sozialisierung eines erwachsener Hunde mit realistischen Erwartungen anzugehen. Was Ihr Hund als Welpe verpasst hat, wird er womöglich nicht vollständig aufholen können.Stecken Sie Ihre Ziele also nicht zu hoch – je nach Hintergrund Ihres Hundes ist es vielleicht schon ein großer Erfolg, wenn Ihr Hund sich in seiner unmittelbaren Umgebung sicher und geborgen fühlt.
Wichtig ist vor allem, dass man einen älteren Hund nicht unter Druck setzt. Er wird sich nicht so schnell an neue Erfahrungen gewöhnen wie ein Welpe. Arbeiten Sie in einem Tempo mit Ihrem Hund, das seinem Alter und seinen Fähigkeiten entspricht.
Sie sollten bedenken, ob Ihr Hund körperliche oder psychische Gebrechen hat, die seine Sozialisierung erschweren. Fragen Sie im Zweifel Ihren Tierarzt diesbezüglich um Rat.
Ermutigung, Bestätigung und Geduld spielen bei der Sozialisierung Ihres Hundes eine entscheidende Rolle - ebenso wie Loben und Belohnen! Jedes Mal, wenn sie Fortschritte machen sollten Sie also Ihren Hund loben und mit einem Spielzeug oder Leckerchen. Denken Sie dabei nur daran, nicht zu viele Snacks zu verteilen und die Größe der Hauptmahlzeiten entsprechend zu reduzieren, um die Nahrungsaufnahme auszugleichen.
Die Sozialisierung erwachsener Hunde kann lange dauern, und es kann auf dem Weg dahin zu Rückschlägen kommen. Lassen Sie sich jedoch nicht entmutigen, denn der langfristige Nutzen für Sie und Ihren Hund wird die Zeit und Mühe wert sein. Bitte konsultieren Sie immer Ihren Tierarzt, da er Sie bei der Sozialisierung Ihres Welpen oder Hundes am besten unterstützen kann.
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