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Braucht gutes Futter einen hohen Fleischanteil?

Was macht eigentlich hochwertige Tiernahrung aus? Immer wieder liest man, ein hoher Fleischanteil in Hunde- und Katzenfutter sei ein Qualitätsmerkmal.
Futternapf mit Trockenfutter

Doch ist das wirklich so: Ist nur Nahrung mit einem hohen Fleischanteil gut für meinen Vierbeiner? Wie sieht es mit Zusätzen aus? Und wie viel Fleisch brauchen Hunde und Katzen überhaupt?

Hundeernährung: Der Hund ist kein Wolf

Der Gedanke, dass Hunde und Katzen vor allem Fleisch brauchen, hängt wohl damit zusammen, dass man sie häufig mit kleineren Ausgaben von Wölfen und Tigern gleichsetzt. Unsere Hauskatzen sind jedoch keine kleine Kopie ihrer großen Artverwandten.

Das Gleiche gilt für den Hund: Sie wurden durch das Zusammenleben mit dem Menschen domestiziert und haben sich im Vergleich zu ihren Vorfahren deutlich verändert. Das bedeutet, man kann die heutigen Haushunde nicht mehr eins zu eins mit Wölfen vergleichen. Für den Hund ist eine ausgewogene Ernährung von Vorteil, die eine Mischung aus allen notwendigen Nährstoffen, Mineralien und Spurenelementen in der benötigten Menge enthält. Fleisch ist als alleiniges Hundefutter für den heutigen Hund nicht geeignet, denn Fleisch allein enthält nicht alles, was ein Hund benötigt. Die reine Fütterung mit Fleisch kann einerseits zu Mangelerscheinungen und andererseits zur Überversorgung mit bestimmten Stoffen führen. Auch Probleme mit der Verdauung, wie beispielsweise Durchfall, sind nicht auszuschließen.

Fazit für Hundehalter: Der Hund braucht Fleisch, sollte aber nicht nur mit Fleisch ernährt werden.

Fleisch pur für Katzen?

Wie sieht das im Vergleich bei Katzen aus? Sie sind strikte Carnivoren, das heißt im Gegensatz zum Hund benötigen sie unbedingt tierische Komponenten in ihrer Ernährung. Bedeutet das aber, dass sie beispielsweise Kohlenhydrate nicht verwerten können? Im Gegenteil: Katzen können die Energie, die beispielsweise in Füllstoffen wie Mais und Weizen enthalten ist, hervorragend nutzen. In Maßen stellen Kohlenhydrate im Trockenfutter eine sehr gute Energiequelle für sie dar.

 
Eine Katze und ein kleiner Hund liegen auf dem Rücken im Gras..

Dies lässt sich vermutlich auf den folgenden Umstand zurückführen: In freier Wildbahn fressen Katzen nicht nur das Muskel- oder Filetfleisch ihrer Beute, sondern das gesamte Beutetier. Somit werden auch Knochen, Blut, Organe sowie der Darminhalt mit darin enthaltenen Faserstoffen und Kohlenhydraten aufgenommen und verwertet.

Ausführliche Informationen zum Thema Kohlenhydrate in Katzennahrung finden Sie hier.

Fazit: Die Katze ist ein Fleischfresser, kann aber Kohlenhydrate (z. B. aus Getreide) in Maßen hervorragend als Energiequelle nutzen.

Ist ein Futter mit hohem Fleischanteil gesünder?

Hunde und Katzen haben keinen Bedarf an Fleisch, sondern an den darin enthaltenen Proteinen (= Eiweiß). Proteine sind lebenswichtige Baustoffe des Körpers. Sie sind notwendig für den Aufbau der Muskulatur, für ein stabiles Immunsystem sowie ein gesundes Fell. Proteine bestehen wiederum aus Aminosäuren und können entweder tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein.

Ob es sich um eine hochwertige und ausgewogene Nahrung handelt, entscheidet nicht die Menge an enthaltenem Fleisch, sondern die Zusammensetzung der Nahrung und die Qualität ihrer Bestandteile. Für eine ausgewogene Ernährung ist es entscheidend, dass die benötigten essenziellen Aminosäuren, die Einzelbausteine der Proteine, in der richtigen Kombination enthalten sind. Das optimale Aminosäureprofil für Hunde- und Katzennahrung wird am besten durch einen Mix verschiedener Proteinquellen (tierisch und pflanzlich) erreicht. Das bedeutet: Getreidefreies Futter mit hohem angegebenen Fleischanteil ist nicht per se besser als solches, das auch auf pflanzliche Proteinquellen zurückgreift.

Fazit: Nicht der Fleischanteil ist entscheidend. Es kommt darauf an, dass ausreichend hochwertiges Protein in der Nahrung enthalten ist.

Auf einer Wiese sitzt ein Hund mit einem Metall-Futternapf im Maul

Zutaten-Check: Darum kann der Fleischanteil irreführend sein

Auch wenn Katzen- und Hundebesitzer es gut meinen: Hunde und Katzen haben keinen Bedarf an Ente, Huhn oder gar Känguru – sie haben einen Bedarf an bestimmten Aminosäuren in einem bestimmten Verhältnis. Hinzu kommt, dass sie deutlich weniger Geschmacksknospen haben als der Mensch – sie nehmen ihre Nahrung also anders wahr als wir.

Fleischanteil ein Beispiel aus der Praxis:

  • Zeichnet ein Hersteller ein Futter beispielsweise mit der Geschmacksrichtung „Huhn“ aus, müssen dazu laut gesetzlichen Vorgaben lediglich 4 % Huhn enthalten sein.
  • Wirbt ein Produkt z. B. mit 25 % Lamm-Frischfleisch, so kann das Folgendes bedeuten: Wir wissen, dass Fleisch zu 75 % aus Wasser besteht. Nach dem Kochvorgang des Frischfleisches bleiben vom Lamm nur noch 4 % bis 5 % Eiweiß übrig. Nehmen wir weiter an, dass diese Nahrung auch 20 % Mais, 20 % Reis, 15 % getrockneten Fisch, 10 % Geflügelfett und 10 % Pflanzenöl enthält, so kann ein Hersteller dennoch „Lamm“ auf der Verpackung als „Geschmacksrichtung“ angeben. Tatsächlich wird man aber nur 4 % bis 5 % Proteine aus dem Lammfleisch in der Rezeptur finden, während die größte Menge der Proteine tatsächlich auf das Getreide entfällt.

So können Tierbesitzer durch die Angaben auf der Verpackung leicht in die Irre geführt werden, denn die Angabe der Geschmacksrichtung lässt darauf schließen, Lamm sei der Hauptbestandteil der Nahrung.

Für Hersteller wie ROYAL CANIN ist die Qualität und Verdaulichkeit der Proteine in einer Nahrung entscheidend. Deshalb wird die Qualität der eigenen Nahrung durch Nährstoffangaben statt durch Hinweise auf die verwendeten Zutaten und Rohstoffe definiert. Nur durch eine sinnvolle, auf den jeweiligen Bedarf des Tieres abgestimmte Zusammenstellung unterschiedlicher Rohstoffquellen kann ein verantwortungsvoller Hersteller die Verdaulichkeit und die biologische Wertigkeit seiner Tiernahrung sicherstellen und möglichst artgerecht gestalten. Um dies zu gewährleisten, enthält „Premiumfutter“ im Schnitt circa 50 verschiedene Nährstoffe, „Standardfutter“ im Schnitt nur circa 15.

Fazit: Die in einer Nahrung enthaltenen Nährstoffe sind entscheidend für ihre Qualität, nicht die Inhaltsstoffe.

Ein cremeweißer Wuschelhund liegt neben einer weißen Decke auf Laminatboden

Fazit: Wie viel Fleisch sollte gute Tiernahrung enthalten?

Fleisch eignet sich nicht als alleiniges Futter, denn es deckt nicht den gesamten Bedarf an Nährstoffen  von Hunden und Katzen ab. Darum ist der Fleischanteil allein kein Kriterium für die Qualität von Hunde- und Katzenfutter. Ein optimales Aminosäureprofil ist für eine ausgewogene Ernährung essenziell und wird am besten durch den Mix verschiedener Proteinquellen erreicht. Pflanzliche und tierische Proteinquellen ergänzen sich hervorragend, wobei die optimale Proteinversorgung natürlich von individuellen Bedürfnissen abhängt. Durch unterschiedliche Kombinationen kann das ideale Nährstoffprofil des Tieres in der Nahrung möglichst genau getroffen werden.

Eine Ernährung, die nur aus Fleisch besteht, ist nicht vollwertig und führt zu Mangelerscheinungen. Fleisch liefert zwar hochwertiges Protein und ist notwendig für die gesunde Ernährung von Hund und Katze. Für die Erhaltung der Gesundheit bedarf es jedoch noch weiterer Nährstoffe wie Vitaminen und Mineralstoffen. Daher ist ein hoher ausgewiesener Fleischanteil im Trocken- oder Nassfutter kein Qualitätsmerkmal für eine hochwertige Nahrung.

Ein schwarzer Hund, von vorn fotografiert, leckt sich die Schnauze.

7 Fakten zum Thema Fleischanteil auf einen Blick:

  • Hunde und Katzen benötigen Fleisch, sollten aber nicht ausschließlich mit Fleisch ernährt werden.
  • Eine Ernährung, die nur aus Fleisch besteht, ist nicht vollwertig und führt zu Mangelerscheinungen.
  • Hunde und Katzen haben keinen Bedarf an Fleisch, sondern an den darin enthaltenen Eiweißen.
  • Für eine ausgewogene Ernährung ist nicht der Fleischanteil entscheidend, sondern dass ausreichend hochwertiges Protein in dem Futter enthalten ist.
  • Pflanzliche und tierische Proteinquellen ergänzen sich hervorragend, wobei die optimale Proteinversorgung natürlich von individuellen Bedürfnissen abhängt.
  • Verantwortungsvolle Hersteller stimmen die Zusammenstellung der Nährstoffe auf den individuellen Bedarf des Tieres ab.
  • Für die Qualität einer Nahrung sind die enthaltenen Nährstoffe entscheidend, nicht die Inhaltsstoffe.

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