Übergewicht bei Katzen: So Helfen Sie Ihrem Tier
Übergewicht kann für Katzen viele schwerwiegende und lebensverändernde Gesundheitsrisiken mit sich bringen, von Herz-Kreislauf-Problemen bis hin zu mentalen Belastungen. Lesen Sie im folgenden wie Sie Ihrem Tier am besten helfen können.
Übergewicht bei Katzen ist leider keine Seltenheit: So leidet heutzutage etwa eine von zwei Katzen an diesem Problem. Und das kann schwerwiegende, lebenslange Auswirkungen auf das Tier haben und seine Gesundheit, Lebensqualität und Körperfunktionen beeinträchtigen.
Wenn Ihre Katze übergewichtig ist, beginnt ihr Körper, die Nahrung als Fett zu speichern statt sie zu verbrauchen. Dabei ist die Energie, die sie verbraucht, geringer als die Energie, die sie aufnimmt. Dieses Fett wirkt sich negativ auf die Körperfunktionen und Organe aus. Das zusätzliche Gewicht belastet das Organsystem und die Gelenke Ihrer Katze und führt zu einer Reihe von Gesundheitsrisiken.
Welche Ursachen gibt es für das Übergewicht bei meiner Katze?
Einige Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Katze mit Gewichtszunahme und Übergewicht zu kämpfen hat:
- Es gibt bestimmte Katzenrassen, z.B. Britisch Kurzhaar, Maine Coon oder Norwegische Waldkatze, die besonders anfällig für Übergewicht sind.
- Wenn die Katze älter wird und weniger aktiv ist als früher: Denn junge Tiere haben einen höheren Energiebedarf, ältere Vierbeiner einen niedrigeren.
- Wenn Sie Ihre Fellnase sehr häufig füttern und sie mehr als die täglich empfohlenen Portionen bekommt.
- Ein uneingeschränkter Futterzugang.
- Eine hohe Energiedichte im Futter.
- Wenn Ihre Katze nervös, depressiv oder mental oder emotional belastet ist, durch Fressen aus Langeweile oder Stress.
- Wenn Ihre Katze kastriert wurde, nimmt sie auch eher zu. Die Operation senkt den Energiebedarf Ihres Tieres um knapp ein Drittel, aber ihr Appetit kann um bis zu 20 % steigen.
Ab wann ist eine Katze übergewichtig?
Ist eine Katze bis zu 10 % schwerer als ihr Idealgewicht, betrachtet man sie als übergewichtig. Ist das Gewicht etwa um 20 % erhöht, spricht man sogar von Fettleibigkeit (Adipositas). Bei einem Idealgewicht von 4 kg können also schon 400 g zusätzlich zu krankhaftem Übergewicht führen.
Sie sollten das ideale Gewicht Ihrer Katze also auf jeden Fall kennen. Denn eine 5 kg schwere europäische Hauskatze kann zum Beispiel als idealgewichtig gelten, wenn es sich um einen großen Kater handelt. Andererseits könnte eine gleich schwere, zierliche Katze bereits als deutlich zu dick eingestuft werden.
Woran kann man Übergewicht bei Katzen erkennen?
Sanftes Abtasten Ihrer Katze und die Feststellung ihres sogenannten Body Condition Score (BCS) können bei der Feststellung des Idealgewichts helfen. Der BCS orientiert sich am individuellen Körperbau des Tieres und ist leicht nachzuvollziehen.
Beim Abtasten überprüfen Sie, ob Sie die Rippen Ihres Vierbeiners fühlen können:
✓ Sind die Rippen deutlich sichtbar und die Taille ist sehr schmal, dann ist Ihr Stubentiger sehr dünn.
✓ Sind Rippen und Taille leicht erkennbar, gilt die Katze als dünn.
✓ Können Sie die Rippen leicht ertasten, diese sind aber nicht sichtbar und hat das Tier zudem eine deutlich erkennbare Taille, hat es Idealgewicht.
✓ Ist die Taille schwer erkennbar und die nicht sichtbaren Rippen können Sie nur mit Druck ertasten (bitte dabei vorsichtig vorgehen!), ist Ihr Vierbeiner womöglich übergewichtig.
✓ Sollten die Rippen nicht ertastbar sein und Sie können keine Taille erkennen, könnte es sein, dass Ihre Katze adipös ist.
Welche Risiken bestehen, wenn meine Katze übergewichtig oder fettleibig ist?
Diabetes
Übergewichtige Katzen sind einem viel höheren Diabetesrisiko ausgesetzt – Die Mehrheit der Tiere mit Übergewicht leiden an dieser Erkrankung, für die tägliche Insulininjektionen erforderlich sind. Oft kann Diabetes rückgängig gemacht werden, sobald die Katze Gewicht verliert, da das angesammelte Fett, das direkt für eine Störung der Glukoseregulierung verantwortlich ist, nicht mehr vorhanden ist.
Beeinträchtigtes Immunsystem
Das Immunsystem Ihrer Katze kann geschwächt werden, wenn sie übergewichtig ist: Dadurch wird sie anfälliger für Infektionen. Dies schließt Harnwegsinfektionen und „Steine” ein, die auftreten, wenn übergewichtige Katzen weniger aktiv sind, weniger Wasser trinken und seltener urinieren als gesunde Katzen.
Leberversagen
Ein ernstes und möglicherweise tödliches Risiko bei übergewichtigen Katzen ist Leberversagen. Wenn der Körper der Katze glaubt, dass sie unterernährt ist – zum Beispiel, wenn eine konstante Nahrungszufuhr unterbrochen wird – wird Fett aus dem Speicher in die Leber transportiert, um sie als Energiequelle zu nutzen. Der Körper einer Katze ist jedoch nicht in der Lage, diesen Prozess effektiv zu steuern. Das führt dazu, dass die Leber schlecht funktioniert, was manchmal zu tödlicher Leberinsuffizienz und Leberversagen führen kann.
Pflege und psychische Gesundheit
Mit zusätzlichem Gewicht fällt es Katzen schwerer sich zu pflegen, was zu Hautproblemen führen kann. Zudem übt zusätzliches Gewicht Druck auf die Gelenke Ihres Haustieres aus und es kann an Arthritis leiden. Auch Herz-Kreislauf- und Atmungssysteme sind betroffen, was zu Atemnot und Herzproblemen führen kann.
Eine übergewichtige oder fettleibige Katze kann auch mit ihrer geistigen Gesundheit zu kämpfen haben. Statt zu fliehen oder sich zu verstecken, wenn sie Gefahr verspüren, können übergewichtige Tiere nicht schnell reagieren und können daher ihren Instinkten nicht folgen: Das kann sie in Bedrängnis oder Gefahr bringen.
Gelenkerkrankungen (Arthrose)
Unnötige Pfunde belasten die Gelenke Ihres Vierbeiners und begünstigen dadurch deren Verschleiß. Außerdem neigen übergewichtige Tiere generell zu Entzündungen, da entzündungsfördernde Substanzen aus dem Fettgewebe freigesetzt werden. Derartige Entzündungen können wiederum die Entstehung von Arthrose begünstigen. Darüber hinaus trägt auch die – aufgrund von Gelenkschmerzen – eingeschränkte Beweglichkeit zur Gewichtszunahme von Katzen bei.
Harnwegserkrankungen
Katzen mit Übergewicht urinieren in der Regel seltener, weil sie sich weniger bewegen und häufig auch Schwierigkeiten haben, die Katzentoilette zu nutzen. Deren Eingang empfinden einige Tiere vermutlich als zu eng, andere vermeiden den Toilettengang aufgrund schmerzender Gelenke. Als Folge bleibt hochkonzentrierter Urin länger in der Blase, was z. B. die Bildung von Harnkristallen begünstigen kann.
Mit der richtigen Diät, Bewegung und entsprechenden Verhaltensweisen können Sie Ihre Katze vor dem Risiko schützen, übergewichtig oder fettleibig zu sein. Sprechen Sie zunächst mit Ihrem Tierarztpraxisteam, das Sie zur besten Vorgehensweise beraten kann.
Was kann ich gegen das Übergewicht meiner Katze tun?
Es ist ratsam, Ihre Katze vor Beginn einer Diät tierärztlich untersuchen zu lassen. So kann man organische Ursachen für das Übergewicht ausschließen. Die Katzendiät basiert in der Regel auf zwei Maßnahmen: Reduzierung der Kalorienaufnahme und Steigerung des Kalorienverbrauchs durch mehr Bewegung.
1. Reaktion auf Bettelverhalten ändern
Nicht immer will eine bettelnde Katze Futter oder Extras. Statt Ihrem Tier Nahrung oder Leckerlis zu geben, versuchen Sie es mit Aufmerksamkeit oder gemeinsamen Aktivitäten. So freut sich Ihr Vierbeiner sicher schon bald über andere Arten der Zuwendung (Spielen, Streicheln, Bewegung) als Belohnung.
2. Wecken Sie die Instinkte Ihrer Katze
Je mehr Sie die natürlichen Instinkte Ihrer Katze ansprechen, desto besser können Sie Gesundheit und Wohlbefinden des Stubentigers fördern. Geben Sie Ihrem Haustier Spielzeug sowie Denk- und Bewegungsspiele rund ums Futter, erhöht sich dadurch nicht nur sein Aktivitätslevel – man befriedigt auch die tiefsten Instinkte des Tieres. Das ist für die allgemeine, mentale Verfassung der Katze entscheidend und reduziert gleichzeitig das Risiko zu viel zu fressen.
3. Füttern Sie perfekt geeignete Katzennahrung
Lassen Sie sich vom Tierarzt oder der Tierärztin zu entsprechender Trocken- und Feuchtnahrung informieren, um einen gesunden Gewichtsverlust zu gewährleisten. Achten Sie darauf, den Futternapf räumlich vom Wasser sowie von der Katzentoilette zu trennen.
4. Gesunde Tagesrationen
Für das Wohlbefinden des Haustieres ist eine Fütterungsroutine wichtig. Die Tagesration sollten Sie also perfekt auf den Gewichtserhalt Ihrer Katze abstimmen. Und passen Sie die tägliche Futtermenge entsprechend an, wenn Sie eine Wohnungskatze haben.
5. Überwachung von Gewicht und Kondition
Oft erkennen Tierhalter*innen Übergewicht bei Ihrer Katze nicht. Sie sollten also im Kopf haben, wie schwer Ihr Vierbeiner ist und mit der Tierärztin oder dem Tierarzt über das Idealgewicht sprechen. So können Sie Gewichtsprobleme bei Ihrem Vierbeiner am besten erkennen.
Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin kann Ihnen außerdem bei der Einschätzung des Body Condition Scores Ihrer Katze helfen. So lernen Sie, wie nah Ihr Tier an den Idealmaßen ist.
Das richtige Diätfutter für Ihre Katze mit Übergewicht
Diätnahrung bietet vor allem bei stark übergewichtigen Katzen, die über einen längeren Zeitraum Gewicht reduzieren müssen, entscheidende Vorteile. Denn diese Nahrung liefert die richtige Menge und Zusammensetzung von Makro- und Mikronährstoffen bei geringerer Kalorienaufnahme. So bekommt Ihre Katze alle notwendigen Nährstoffe zur Erhaltung der Gesundheit. Reduzieren Sie dagegen nur das herkömmliche Futter, besteht über einen längeren Zeitraum das Risiko einer Unterversorgung. Denn Diätnahrung hat zusätzlich die Vorteile, dass sie sehr sättigend ist und die Portionsgrößen aufgrund des reduzierten Kaloriengehalts nicht signifikant von dem abweichen, was Ihre Samtpfote bislang gewohnt ist.
ROYAL CANIN® SATIETY WEIGHT MANAGEMENT ist die geeignete Diät-Linie für Ihre Katze mit Übergewicht und sowohl als Trockennahrung als auch als Feuchtnahrung erhältlich. Dieses Diätfutter unterstützt eine gesunde Gewichtsabnahme und kann einer erneuten Zunahme entgegenwirken. 97 % der mit dieser Nahrung gefütterten Katzen verloren innerhalb von drei Monaten an Gewicht. Dank eines hohen Nahrungsfasergehalts bleibt das Sättigungsgefühl der Katzen auch zwischen den Mahlzeiten bestehen. Darüber hinaus half die Diätnahrung laut einer Studie* in 82 % der Fälle, das Betteln während der Gewichtsabnahme zu reduzieren. Und aufgrund des hohen Proteingehalts der Nahrung kann die Muskelmasse während der Diät erhalten werden.
Gut zu wissen: Als Faustregel gilt, dass eine Katze pro Woche ein bis drei Prozent ihres Körpergewichts verlieren darf. Je dicker Ihr Haustier ist, desto langsamer sollte es abnehmen. Denn zu geringe Futterportionen oder gar Fastentage können bei Katzen eine hepatische Lipidose auslösen.
Beeinträchtigt das Übergewicht die Lebenserwartung meiner Katze?
Übergewicht kann die Lebensqualität Ihrer Katze beeinträchtigen. Es fällt ihr schwerer zu spielen und sich zu bewegen, und chirurgische Eingriffe oder Untersuchungen werden komplizierter. Darüber hinaus belegen Studien, dass übergewichte Katzen eine geringere Lebenserwartung haben**: Diese ist im Vergleich zu Katzen mit normalem BCS bei deutlich zu schweren Artgenossen um durchschnittlich 1,9 Jahre geringer***.
Referenzen:
* Flanagan J et al. Success of a weight loss plan for overweight dogs: the results of an international weight loss study. PLoS One 2017;12(9):e0184199. ; Flanagan J et al. An international multi-centre cohort study of weight loss in overweight cats: Differences in outcome in different geographical locations. PLoS One. 2018 Jul 25;13(7):e0200414. ; Frank et al. Use of a high protein diet in the management of feline diabetes mellitus, Veterinary therapeutics 2001, 2, 238-246.pdf. Vet Ther. 2001;2(3):238-246.
** SaltCetal.Associationbetween lifespanandbodyconditioninneuteredclient-owneddogs.JVetInternMed2018;1-11.
*** TengKTetal.Strongassociationsof9-pointbodyconditionscoringwith survivalandlifespanincats.JFelineMedSurg2018;1-9.
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