Nebenprodukte in Katzen- und Hundefutter verstehen

Was sind Nebenprodukte im Katzen- und Hundefutter?

Der Begriff „Nebenprodukte” wird verwendet, um einen Bestandteil zu beschreiben, der parallel zu einem anderen erzeugt wird. Die Association of American Feed Control Officials (AAFCO) definiert Nebenprodukte als „Sekundärprodukte, die zusätzlich zum Hauptprodukt hergestellt werden”.¹ Sie können sowohl pflanzlichen als auch tierischen Ursprungs sein und reichen von Maismehl und Rübenmark bis hin zu Innereien, Fischölen und Geflügelproteinen.

In der EU-Gesetzgebung werden tierische Nebenprodukte als Inhaltsstoffe bezeichnet, die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind. Definiert wird dies durch ihren Verwendungszweck. Wenn eine Niere beispielsweise für Tiernahrung verwendet wird, gilt sie als tierisches Nebenprodukt. Ist sie für den menschlichen Verzehr bestimmt, gilt sie als Fleischprodukt.

Entgegen der von einigen vertretenen Meinung bedeutet dies nicht, dass Nebenprodukte nicht für den Verzehr geeignet sind oder dass ihnen Nährstoffe fehlen. Vielmehr waren sie nicht Teil des Primärprodukts, das für den menschlichen Verzehr entwickelt wurde.

Der Nährwert von Nebenprodukten

Die Annahme, dass Hunde oder Katzen Hühnerbrust oder erstklassige Steaks genauso genießen wie wir, ist weit verbreitet. Die Nahrungsmittel, von denen sich Menschen angesprochen fühlen, sind für Haustiere jedoch nicht immer die nahrhaftesten.

Nebenprodukte können viele hochwertige Nährstoffe liefern, die wichtig sind zur Erhaltung der Gesundheit von Katzen und Hunden. Ausschließlich Leber kann beispielsweise Eisen, B-Vitamine (insbesondere B12) und Vitamin A liefern. Diese Nährstoffe unterstützen das Nervensystem, die Haut, das Wachstum, die Bildung roter Blutkörperchen und das Sehvermögen. Algen hingegen sind eine ausgezeichnete Quelle für Glucosamin, das für die Mobilität und die Unterstützung der Gelenke bei Katzen und Hunden von entscheidender Bedeutung ist.

Dies sind jedoch nicht die einzigen Nährstoffe, die aus Nebenprodukten gewonnen werden, da viele von ihnen wichtige Nährstoffe, wie Eiweiß, Fett, Mineralstoffe und Vitamine, liefern können, die eine wichtige Rolle bei der weiteren Entwicklung von Organen und Muskelgewebe spielen, das Immunsystem unterstützen und Energie liefern.

Katzen und Hunde benötigen ein ausgewogenes Verhältnis an genau angepassten Nährstoffen, die sich unter anderem aus bestimmten Mengen an Proteinen, Vitaminen, Mineralien und Fetten zusammensetzen. Damit Katzen und Hunde eine ausgewogene, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Ernährung erhalten, ist es wichtig, dass wir uns nicht auf die Wahrnehmung einer Zutat konzentrieren, sondern auf die spezifischen Nährstoffe, die jeder Rohstoff liefern kann.

Sind Nebenprodukte nachhaltiger?

Ein nährstofforientierter Ansatz in der Tiernahrung ermöglicht uns, alle Arten von Zutaten zu berücksichtigen  und diejenigen auszuwählen, die die geringsten ökologischen und sozialen Auswirkungen haben, ohne den Nährwert oder die Verdaulichkeit der jeweiligen Nahrung zu beeinträchtigen.

Im Vergleich zu anderen Zutaten, die üblicherweise für Tiernahrung verwendet werden, sind Nebenprodukte nicht nur unglaublich nahrhaft, sondern auch nachhaltiger, da sie nicht mit der menschlichen Nahrungsmittelproduktion konkurrieren. Die Verwendung von Nebenprodukten für Tiernahrung ist daher für die zukünftige Nachhaltigkeit der Tiernahrungsbranche von wesentlicher Bedeutung. Denn dadurch werden nicht nur die Abfallmengen verringert, sondern auch ein erhöhter Druck bei der Tierzucht mit ihren Auswirkungen auf die Umwelt verhindert. Außerdem ist es uns so möglich, eine Konkurrenz zur menschlichen Nahrungskette zu vermeiden.

Um beispielsweise Tierärzte bei der erfolgreichen Behandlung von Hunden mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten (refraktäre adverse Futtermittelreaktion, AFR) zu unterstützen, hat Royal Canin eine innovative Ernährungslösung entwickelt, die Federn als Proteinquelle nutzt. Dank dieser Entwicklung vermeiden wir den Wettbewerb mit Proteinquellen für menschliche Nahrung und sorgen dafür, dass weniger Abfall auf Deponien entsorgt wird. So leisten wir unseren Anteil dabei, weltweit zur Ernährungssicherung beizutragen.

Als umweltbewusstes Unternehmen verpflichten wir uns dazu, unsere Investitionen in die Forschung und Produktentwicklung in diesem Bereich fortzusetzen. Diese Arbeit ermöglicht es uns, die Nährstoffe aus Nebenprodukten zu nutzen.

Unser Fokus liegt seit jeher darauf, die besten Ernährungslösungen für Haustiere bereitzustellen. Dank unseres wissenschaftlich orientierten Ansatzes, in dem die Nährstoffe die Grundlage für die Rezepturen unserer Nahrungen bilden, sind wir in der Lage, genau dies zu tun. Gleichzeitig hilft uns dieser Ansatz, Konflikte zwischen der menschlichen Ernährung und der Heimtiernahrung zu vermeiden.

Nebenprodukte auf Tiernahrungs-Etiketten verstehen

Nebenprodukte durchlaufen einen Prozess, bei dem sie gegart, gemahlen, separiert und getrocknet werden. Indem wir die Feuchtigkeit auf diese Weise entziehen, erhalten wir eine viel konzentriertere und besser verdauliche Proteinquelle.

Frisches Fleisch enthält durchschnittlich etwa 75 % Wasser und nur 10 bis 30 % Eiweiß. Im Vergleich liefert 1 Kilogramm frisches Geflügel etwa 250 Gramm Nährstoffe, während 1 Kilogramm dehydriertes Geflügelprotein (in Nordamerika: „Hühnermehl“) mit deutlich geringerem Wassergehalt beachtliche 940 Gramm Nährstoffe liefert.

Gemäß der aktuellen Futtermittelgesetzgebung muss jede Zutat/Zutatengruppe in Haustier-Futter auf der Verpackung in absteigender Reihenfolge basierend auf dem Rohgewicht aufgeführt sein. Dies hat zur Folge, dass „frisches Fleisch“ natürlich sehr weit oben auf der Zutatenliste steht. Daraus könnte der Eindruck entstehen, dass „frisches Fleisch“ die Hauptquelle für den Nährstoffgehalt des Haustier-Futters ist. Dies ist jedoch wahrscheinlich nicht der Fall.

Das Nährstoffprofil wird durch das gesamte Futter bestimmt und nicht nur durch die erste Zutat, die auf der Verpackung aufgeführt ist. Bei Royal Canin wird jede Zutat, die auf der Verpackung aufgeführt ist, für einen bestimmten Zweck hinzugefügt. Dieser wird dadurch bestimmt, welche hochwertigen Nährstoffe sie Katzen und Hunden liefert.

Dank unseres nährstofforientierten Ansatzes sind wir in der Lage, Nebenprodukte und andere Rohstoffe so zu kombinieren, dass wir ein genau an die Rasse, das Alter oder sogar mögliche gesundheitliche Probleme Ihrer Katze oder Ihres Hundes angepasstes Nährstoffprofil erhalten.

Wenn Sie im Hinblick auf die Inhaltsstoffe im Futter Ihres Haustiers unsicher sind oder wenn Sie gerne mehr darüber erfahren möchten, wie das Futter einer Katze oder eines Hundes angepasst werden muss, um die individuellen Bedürfnisse zu erfüllen, wenden Sie sich an Ihren Tierarzt oder an einen qualifizierten Tierernährungsberater.

¹ EUR-Lex Nr. 68/2013, Guidance Note on EU Classification of Food, Food Safety Authority of Ireland, http://talkspetfood.aafco.org/byproducts