Getreide in Tiernahrung

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Graue Katze läuft über die Wiese

Getreide in Tiernahrung: wichtig für Hund und Katze

Fütterungstrend: getreidefrei – Was ist dran?

Hunde- und Katzenhalter*innen, die sich mit der Ernährung ihrer Vierbeiner auseinandersetzen, werden automatisch mit dem Thema Getreide in Tiernahrung konfrontiert. Warum sollten Hundehalter*innen eine Hundenahrung ohne Getreide kaufen? Und wieso sollte man auch bei Katzen angeblich nur zu getreidefreien Futtersorten greifen?

Füllstoff Getreide? – Das sagen die Experten

Wissenschaftlich betrachtet ist Getreide ein wichtiger Bestandteil von Tiernahrung für Hunde und Katzen und bietet viele Vorteile. Trends wie getreidefreie Fütterung lassen sich gut vermarkten, sind aber nicht artgerechter oder gesünder. Denn Getreide ist ein wichtiger Energielieferant und keinesfalls als billiger Füllstoff zu bezeichnen. In jedem Weizenkorn stecken Nähr- und Inhaltsstoffe, die für Hunde und Katzen wertvoll sind: Hochverdauliche Proteine (= Eiweiß), hochwertige Fette, Fasern als Ballaststoffe, lebensnotwendige Mineralstoffe und Vitamine. Vor allem aber energieliefernde Kohlenhydrate in Form von Stärke sind im Weizenkorn zu finden.

Getreide in Hundenahrung ist artgerecht!

Betrachten wir erst den Hund: Unsere Haushunde stammen allesamt von den Wölfen ab, das ist Fakt. Und doch scheint es offensichtlich, dass sich in den letzten 10.000 Jahren der Domestikation des Hundes einiges getan hat. Das enge Zusammenleben mit dem Menschen hat dazu geführt, dass der Hund seine Nahrungsgewohnheiten denen des Menschen angepasst hat. Die Natur ist „clever“. So hatten die Tiere, die sich am besten anpassen konnten auch die besten Überlebenschancen.
Retriever läuft durch das Getreidefeld

Hundeernährung: Evolutionäre Veränderung

Dies gilt ganz besonders für die Verdauung: Getreide, Gemüse und Fleisch kommen beim Menschen auf den Tisch und sind somit, lange bevor es Hundefutter gab, zur natürlichen Ernährung von Hunden geworden. Deshalb sind sie als artgerecht für unseren domestizierten Haushund zu bezeichnen. Auch dies lässt sich wiederum wissenschaftlich nachweisen. Im Jahr 2013 haben Forscher herausgefunden, dass in der Entwicklung vom Wolf zum Haushund genetische Veränderungen stattgefunden haben, die eine bessere Verdaulichkeit von Stärke beim Haushund im Vergleich zu seinen wilden Vorfahren erkennen lassen (Quelle: Axelsson et al. 2013). Die Annahme, dass unsere Hunde exakt nach dem Vorbild ihrer Vorfahren ernährt werden sollten, ist demnach nicht richtig.

Hochwertiges Getreide als wichtige Zutat für Katzenfutter

Bei Katzen sehen die Nahrungsgewohnheiten anders aus. Sie sind Fleischfresser. Als sogenannte Carnivoren benötigen sie unbedingt einen Fleisch in ihrer Nahrung. Die essentielle Aminosäure Taurin ist beispielsweise nur in tierischen Rohstoffen enthalten und für die Gesundheit einer Katze unbedingt notwendig. Außerdem ist ein hoher Anteil von Proteinen extrem wichtig. Daher könnte man leicht den Rückschluss ziehen, dass der Getreideanteil im Futter für Katzen ungesund ist – oder? Falsch. Denn Proteine, also Eiweiße, sind nicht nur in Fleisch enthalten. Weizen liefert ebenfalls Proteine, die sogar besser verdaulich sind als viele tierische Eiweißquellen. Verdauungsprobleme ausgelöst durch pflanzliche Eiweißquellen sind also nicht zu erwarten.

Eine rein vegetarische Ernährung ist für Katzen allerdings als nicht artgerecht zu bezeichnen. Ebenso eine Ernährung mit reinem Muskelfleisch, denn hier wird der Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen nicht gedeckt. Eine Katze hat einen Bedarf an Nährstoffen, der unbedingt erfüllt sein muss. Hierbei kann Getreide eine wichtige Funktion erfüllen.

Getreideallergie: Löst Getreide im Futter Allergien aus?

Ein ebenfalls weit verbreitetes Gerücht ist, dass das in Weizen enthaltende Gluten Allergien auslöst. Tatsächlich ist es aber so, dass die beim Menschen immer häufiger vermutete Glutenunverträglichkeit bei Hunden und Katzen so gut wie gar nicht vorkommt. Eine glutenfreie Ernährung von Hunden und Katzen ist daher in den meisten Fällen weder notwendig noch sinnvoll, weil ihr Organismus – also auch Magen und Darm – Getreide gut vertragen.

Bei Hunden und Katzen stellen Futtermittel nur die dritthäufigste Allergieursache dar. Deutlich häufiger sind unsere Vierbeiner zum Beispiel von Allergien gegen Flöhe, Pollen und Hausstaub betroffen. Bei Durchfall oder anderen Verdauungsproblemen sollten Sie das Tier unbedingt einem Tierarzt vorstellen und nicht nur an eine Umstellung des Trocken- oder Nassfutters denken.

Getreidefeld im Sommer

Ist aber tatsächlich eine Futtermittelallergie nachgewiesen, ist es meist keine Glutenunverträglichkeit, sondern das in der Nahrung enthaltene Protein, auf das ein Tier allergisch reagiert. Proteine sind in Getreide und tierischen Rohstoffen enthalten. Hunde und Katzen können also auch auf das in Huhn enthaltene tierische Protein allergisch reagieren. Die Forschung hat gezeigt: Eine Allergie auf Weizenproteine kommt nicht häufiger vor als eine Allergie auf tierische Proteine.

Verantwortung für unsere Umwelt – welche Rolle spielt Tiernahrung?

Haben Sie sich jemals Gedanken über den ökologischen Fußabdruck ihres Haustieres gemacht? Wie dieser ausfällt entscheiden alle Katzen- und Hundehalter – und zwar mit der Wahl des Katzen- oder Hundefutters.

Viele der aktuellen Trends rund um das Thema Tiernahrung gehen auf Kosten unserer Umwelt. Kängurufleisch für den Hund und Straußengulasch als Katzenfutter – die Rohstoffe werden um den halben Globus transportiert, um schließlich im Napf unserer Vierbeiner zu landen. Dabei ist es für die Gesundheit der Tiere vollkommen egal, welcher Inhaltstoff im Futter ist. Die Qualität eines Futters wird maßgeblich durch die Rohstoffe und ihre Zusammensetzung bestimmt: Wichtig ist, dass die richtigen Nährstoffe in angepasster Kombination enthalten sind. Darum ist das sogenannte „Barfen“ auch so schwierig. Bei dieser Art der Ernährung fressen Hunde oder Katzen ausschließlich rohes Fleisch, das der Hundehalter selbst um weitere Vitamine und Nährstoffe ergänzt. Um hier stets die richtigen und notwendigen Mengen abzudecken, sollte die Rohfleischfütterung stets mit einem Ernährungsexperten umgesetzt werden, da es schnell zu einer Unterversorgung kommen kann.

Es gibt es ein weiteres Argument, das eindeutig für die Verwendung von Getreide in Tiernahrung spricht: Nachhaltigkeit! Getreide ist ein nachwachsender Rohstoff, der lokal wächst und nur einen Bruchteil der Ressourcen benötigt, die die Produktion von Fleisch verschlingt.

Getreidefrei = ohne Kohlenhydrate?

Kartoffeln für Tiernahrung

Einige Hersteller von Katzen- und Hundefutter werben mit dem Merkmal „getreidefrei“ auf ihren Produkten und nutzen dabei die große Unsicherheit, die rund um dieses komplexe Thema besteht. Statt auf Getreide wird in diesen Fällen meist auf andere Quellen für Proteine und Kohlenhydrate zurückgegriffen, wie z.B. Pastinake, Kartoffel, Mais oder Reis. Diese Nahrungen enthalten also ebenfalls pflanzliche Proteine und Kohlenhydrate in Form von Stärke. Gerade für Trockenfutter ist dies notwendig: Ohne diese wäre die Produktion von Trockenfutter gar nicht möglich, denn die Stärke wirkt als natürlicher Kleber für die Zutaten der Nahrung und sorgt dafür, dass sich die Inhaltsstoffe zu einer Krokette formen lassen.

Getreide im Futter: 7 Fakten zum Mitnehmen

  1. Getreidehaltige Nahrung entspricht artgerechter Fütterung von Hunden und Katzen.
  2. Tiere haben einen Bedarf an Nährstoffen und nicht an Inhaltstoffen.
  3. Getreide ist ein wertvoller Energie- und Nährstofflieferant.
  4. Hunde sind keine Wölfe.
  5. Vierbeiner können sowohl gegen tierische als auch gegen pflanzliche Proteine allergisch sein.
  6. Getreideproduktion ist nachhaltiger als die von Fleisch.
  7. Folgen Sie keinen Trends, sondern wissenschaftlichen Erkenntnissen.

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